Dia de los Muertos – Tag der Toten

Während in Europa und Nordamerika des Fest Halloween gefeiert wird, am 31. Oktober, so hat Mexiko eine ganz eigene Tradition gefeiert, der Dia de los Muertos – Der Tag der Toten. Eine Mischung aus indianischem, aztekischem Glauben und europäisch-christlicher Kultur, die dennoch eine ganz eigene Linie entwickelt hat. Eine Linie, die nicht ganz den christlichen Vorstellungen des Todes entspricht und eine ganz eigene Glaubensrichtung entwickelt hat.

Geschmückter Friedhof

Ganz interessant sei dabei zu erwähnen, dass den Toten nicht nachgetrauert wird. Der Tod wird vielmehr als Teil des Lebens verstanden – was er ja auch ist. Es wird auch nicht der Tod als Symbol verehrt, sondern vielmehr die toten Ahnen. Und es wird gefeiert, ausgiebig und ausgelassen auf den Friedhöfen geschlemmt, musiziert und getanzt. Bei uns „zivilisierten“ Europäern ein Unding schlechthin, so wird es doch als völlig pietätlos angesehen, Friedhöfe auf diese Art zu „schänden“. Dabei haben wir unsere Wurzeln vergessen und uns restlos der kirchlichen Doktrin ergeben, die, selbst wenn der Glaube nicht mehr vorhanden ist, doch gewisse Normen und Schranken in den Köpfen verankert hat.

Die Mexikaner haben dabei eine Art entwickelt, mit dem Tod locker und fröhlich umzugehen. Es mag makaber erscheinen, doch selbst die mexikanischen Urvölker haben eine eigene Sichtweise auf Leben und Tod entwickelt und feiern den Tod als ein verlängertes Leben. Er ist nicht das Ede, sondern nur eine Station im unendlichen Kreislauf. Es ist ein Fest der Gemeinschaft, einer Gemeinschaft der Lebenden und Toten. Die Toten werden dabei in alle Handlungen mit einbezogen. Denn der gemeinschaftliche Umgang ist es, der das Fest so besonders macht.

„Unsere mexikanischen Ahnen glaubten weder, der Tod gehöre ihnen, noch glaubten sie, ihr Leben sei wirklich – im christlichen Sinne des Wortes – ihr Leben. (…) Der Azteke war ebenso wenig verantwortlich für seine Taten wie für seinen Tod“ (Paz, S. 60f)

Es soll hier nicht ausführlich auf auf alle Bräuche, Hintergründe und Sitten eingegangen werden, dass können diverse Nachschlagewerke viel besser. Warum das Rad neu erfinden, wenn die Bauanleitung schon tausendfach im Internet verstreut ist … Vielmehr ist ein Hinweis – auf unsere irgendwie, verkommene und verschobene, Sicht der Dinge. Denn obwohl der Tod oft billigend in Kauf genommen wird mit diversen unmoralischen  und leichtfertigen Handlungen, so ist das Thema Tod an sich doch verpönt, als dass man damit offen und ehrlich umgehen könnte. Der Tod, der Tote wird nicht geehrt, nur betrauert in falschem Gewissen.

In unserer überholten und verleugneten Geschichte war der Tod jedoch auch wie im damaligen Mexiko ein Bestandteil des Lebens. Der La danse macabre, der Totentanz, auch als „Saltatio Mortis“ bekannt, war ein wichtiger Bestandteil in den Theatern und auf Festen dieser Zeit. Selbst fahrende Spielleute hatten dieses Liedgut als Standardrepertoire in ihrem Programm. Die Kultur des Mittelalters hatte den Tod an sich auch nicht tabuisiert, so wie er es heute ist. In Kunst und Literatur wurde ehrfürchtig, aber auch ehrlich mit dem Thema umgegangen. So ist eines in allen Kulturen gleich: Der Tod holt sich alle, der Sensenmann macht keine Ausnahme, er zollt keiner Religion, keinem Glauben Respekt. Vor dem, nein, im Tod – da sind alle Menschen gleich.

Quellen:

Grafik
Wikipedia
Brauch – Wiki
Bongard.net
Totenbrot – Pan de Muertos

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Richte dein Streben dahin, daß der Name des Todes seinen Schrecken für dich verliert. Mach ihn dir durch häufiges Nachdenken vertraut, damit du, wenn es die Umstände fordern, ihm sogar entgegensehen kannst.

Der Tod hat einen schlechten Ruf. Doch niemand von denen, die gegen ihn Klage erheben, hat ihn erfahren. Aber es ist doch leichtfertig, etwas zu verurteilen, das man nicht kennt. Dies hingegen weißt du: für wie viele er nützlich ist, wie viele er von Qualen befreit, von Not, Klagen, Martern und Lebensekel.
Lucius Annaeus Seneca

Der Tod ist nicht der Untergang, der alles aufhebt und zerstört, sondern eine Wanderung und der Beginn eines anderen Lebens, welches ein Ende nicht hat.
Marcus Tullius Cicero

 

 
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