Allein, Allein …

Es wird mal wieder Zeit für etwas persönliches, auch wenn es für die meisten uninteressant wird. Hauptsache und das wichtige daran ist, dass es mir wichtig ist. Es gibt nichts Wichtigeres als die Nichtigkeiten, auch wenn sie nicht wichtig sind.

Vor einigen Jahren hab ich DEN Schlußstrich gezogen, den ich für nötig erachtet habe. Der Punkt im Leben, an dem man feststellt, dass so einiges nicht gelaufen ist, wie es einem persönlich gut tut. Jeder Mensch ist anders, doch ich bin ganz anders. Wahrscheinlich war für mich schon immer die Rolle des Eremiten vorgesehen, wenn man denn an eine Vorsehung glauben möchte.

Auch wenn die Jugend geprägt war, so waren es doch die Momente in Einsamkeit, die ich mehr genossen habe, schon immer irgendwie. Alleine aufgewachsen und alleine groß geworden, mehr oder weniger schon alleine durchs Leben geschlagen. An allen wichtigen Stellen und Wegpunkten war schon immer ich es, auf den ich mich am meisten verlassen konnte.

Immer, wenn andere Menschen im Spiel waren, waren auch die großen negativen Stationen im Leben erreicht. Sicher, es gab auch die glücklichen Momente der Zweisamkeit, glückliche Momente in der Gesellschaft, doch leider überwogen bisher immer persönlich die weniger glücklichen Zeiten. Sicher, die Spielchen macht jeder mit, wird belogen und betrogen, hintergangen und bestohlen, opfert Zeit und Muse für andere, um hinterher die goldene Arschkarte zu bekommen. Und jeder geht mit der Erfahrung anders um – für mich war vor einigen Jahren der Punkt erreicht: Genug ist genug.

Der Schutzwall der Einsamkeit, den nur wenige Menschen verstehen können. Sehr wenige. Es hat etwas mit wohlfühlen zu tun. Und ja, es gibt auch die Momente, bei denen man sich inmitten von Menschen wohl fühlt. Es ist nicht alles schlecht, was wie Scheiße aussieht und auch nicht alles Gold, was glänzt. Und doch fühle ich mich wohler, wenn ich alleine entscheiden kann, wie der Tag aussieht. Wenn ich keine Rücksicht auf andere nehmen muss, was ich allerdings durchaus auch kann. Wenn ich mir meinen Tag einteile, wie es mir beliebt. Nicht nach irgendwelchen Normen, sondern frei in der Wahl, frei in der Entscheidung.

Die Frage, die sich viele dabei stellen, ist die, ob man in der Zeit der Einsamkeit nicht langsam verblödet, zu einem Monster mutiert oder psychopatisch wird. Nicht unbedingt. denn andersrum würde das eher bei mir der Fall werden. Denn mit der Zeit habe ich gelernt, hinter die Masken der Menschen zu sehen, sie einzuschätzen und das auch noch richtig. Ein Blickwinkel, neutral zu betrachten. Und was man da sieht, ist alles andere als schön. Die Verlogenheit in den Augen anderer zu sehen, Neid und Gier – das bekräftigt nur und immer wieder die eigene Entscheidung, sich so weit wie möglich von alldem zu entfernen.

Es geht auch ein Leben ohne Liebe – die ich zudem noch als Hirngespinst erachte, ohne Zuneigung, ohne Falschheit. Ohne Zärtlichkeit und Zuneigung, ob gespielt oder echt. Ein bis zwei Dinge davon gibt mir das Stück Fell, alles andere ist unwichtig. Wichtig ist nur, was ich will. Sehr egoistisch gedacht, schon klar. Doch ist das so abwegig, ist das so anders als bei vielen anderen? Ist das so anders als bei Anderen, die andere ausnutzen für ihre eigenen Spielchen? Wer tut schon etwas ohne egoistische Hintergedanken?

Wer steht nicht gerne im Mittelpunkt, wird gern bewundert? Es ist auch nur eine Form des Egoismus, nur das darunter andere zu „leiden“ haben. Bei mir muss niemand leiden, nur ich selbst. Alles, was ich tue, muss ich nur mir gegenüber und meinem Gewissen verantworten und das befreit. Das macht das Leben einfacher, glücklicher. Zwangloser. Ich muss vieles nicht tun, was ich nicht tun will. In einer Partnerschaft, einer Freundschaft ist es immer ein Geben und Nehmen – doch ich gebe nur mir selbst was. Und muss mir von niemanden etwas vorwerfen lassen.

Ein Leben in Einsamkeit, auch wenn gewisse Aspekte eines menschlichen Miteinanders fehlen – es funktioniert. Ich bin weder ein Psychopath geworden, noch wahnsinnig. Nur nachdenklicher als früher und doch offener. Und auf jeden Fall zufriedener. Und das ist mir wichtiger, als unzufrieden sozial zu interagieren. Die Menschen sind mir suspekt geworden, ja das stimmt. Auch und gerade von meinem Standpunkt, den ich schon in frühester Jugend vertreten habe: Tiere sind die besseren Menschen. Es gab viele Tiere, um die ich geweint habe, und nur wenige Menschen.

Sind es allein die bisherigen Enttäuschungen im Leben? Nein, nicht nur. Nicht ganz unschuldig sind sie, bestimmt nicht. Doch nicht nur. Ich war schon immer irgendwie Einzelkämpfer, Alleinunterhalter. Und so wird es auch bleiben, nur das ich es mittlerweile akzeptiert habe und nicht wie in früheren Jahren versuche, es auf Gedeih und Verderb zu ändern. Das war mein bisher größter Fehler. Und Fehler sind dazu da, aus ihnen zu lernen.

(reblog)

 
This entry was posted in Blogging, Gedanken gedacht, Geschwafel, Meinung gemeint, Morgendlicher Wahnsinn, Persönliches, Tagespalaver and tagged , , , , , . Bookmark the permalink.

4 Responses to Allein, Allein …

  1. Pingback:Reblog: Allein, Allein | Schakals Gedankenwelten