Gespräche I.

Morgens, auf dem Weg vom Bett in Richtung Küche für den dringend benötigten Kaffee.

Tür: Guten Morgen Sir, darf ich mich für sie schließen?
Ich: Hähhh?
Tür: Guten Morgen Sir, darf ich mich für sie schließen?
Ich: (noch mit dem Kissen im Gesicht) Nein du dämliches Stück Holz, ich wollte eben durch dich durch.
Tür: Kein Grund für Beleidigungen Sir. Aber ich hoffe doch, dass Sie nicht durch mich durchlaufen wollen, das tut uns beiden weh, Ihnen mehr als mir.
Ich: (irritiert) Durch offene Türen geht man doch du Ausgeburt einer schlechten Tischlerei.
Tür: Die Beleidigungen überhöre ich jetzt einfach mal, Sir. Ich bin eine Tür, ich kann nicht offen sein. Ich bin ein massives Stück Holz und glücklich darüber.
Ich: (leicht genervt) Auch noch neunmalklug und besserwisserisch. Der Rahmen und dieses darin hängende Brett, das alles zusammen ist eine Tür, also Du. Und ein massives Stück Holz bist du nicht, in dir steckt noch eine Glasscheibe, diverse kleine Brettchen und du wurdest aus vielen kleinen gepressten und geleimten Holzspänen hergestellt. Und überhaupt kannst du gar nicht reden. Weil Türen reden nicht. Punkt. Und nun halt die Fresse und lass mich durch, ich brauche einen Kaffee.
Tür: (erstaunt) Woher wissen Sie das alles über mich Sir? Und wenn Sie nicht gleich ein wenig höflicher sind, dann lass ich sie niemals „durch“.
Ich: (sichtlich genervter) Ich habe keine Zeit, muss bald zur Arbeit und duschen muss ich auch noch…
Tür: (redet dazwischen) Die Badtür können sie mal nett von mir grüßen, Sir. Die ist so niedlich, mit der würde ich gern mal die Klinken aneinander reiben (kichert)
Ich: (entsetzt) Wtf? Das kann doch jetzt nicht wahr sein…
Tür: Wieso nicht? Auch Türen haben Gefühle. Und die Badtür ist so niedlich und süß,  ich glaube, ich bin verliebt.
Ich: (mit den Nerven am Ende) Ich glaub das jetzt nicht. Das muss ein Alptraum sein… Jetzt rede ich schon mit einer verliebten Wohnzimmertür.
Tür: (glücklich) Aber Sir. Es ist so. Ich bin so unglaublich verliebt in die Kleine. (flötet: Dein ist mein ganzes Herz…)
Ich: 42!
Tür: Was soll das nun heißen, Sir?
Ich: Das du ein Alptraum bist, entsprungen meiner Phantasie. Hätte ich bloß nie dieses Buch gelesen.
Tür: oh nein, Sir. Ich bin so real wie Sie hier auch.
Ich: (haue meinen Kopf gegen die Tür)
Tür: Aua! Das hat Ihnen bestimmt mehr weh getan als mir. Aber wenn sie sich schon selbst bestrafen, lasse ich Sie gerne durch, kann ich mir weitere Quälereien sparen. Aber nicht vergessen, die süße Badtür von mir zu grüßen. (Flötet weiter: Ich bin verliebt in die Liebe…)
Ich: Wird ja auch mal Zeit du, du, du unglaublich (in Gedanken weiter: dämliches Stück Holz), unglaubliche Tür du.
Tür: Sir, ich bin so unglaublich glücklich Ihnen dienen zu dürfen!
Ich: entsetzlich, ich hasse glückliche Türen (Sprint in die Küche)
Tür: (von weitem) Aber Sir…
Ich: (aus der Küche) Schnauze!!!!

trennlinie

Sowas kommt beim morgendlichen Ritt zur Arbeit raus, wenn man völlig übermüdet und demotiviert ist. Ich sollte öfter mal weniger schlafen …

(reblog)

 
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