Nuttenpalaver

Als vierpfötiges Fellding hat man es schon nicht leicht. Selbst als Stubentiger hat man so einiges zu ertragen, zuallererst natürlich die Marotten des Dosenöffners. Dann die alltägliche Einsamkeit, wenn der Dosenöffner die Hühner sattelt und gen Arbeit reitet, im Schweinsgalopp, wie er immer schwafelt.

Man weiß schon nicht mehr, was man anstellen kann, ohne den Unmut selbigen zu erregen oder sich vor sich selbst zu erschrecken im Übermut. Und wenn der Dosenöffner dann endlich sich mal erdreistet, nach langer Abwesenheit, die man schon verschlafen muß, dann. Ja dann darf man als Fellbündel irgendwelche Faxen machen, um das ausstehende Leckerli zu bekommen, als Entschädigung gedacht für die lange Abwesenheit. Er muss das Geld für mein Futter und alles verdienen, sagt er immer. Jaja.

Wenigstens gibt es fast immer die obligatorische Schmusestunde, reduziert auf ein paar Minuten. Katzenwellneß pur – herrlich. Das und die regelmäßigen Mahlzeiten sind schon viele Vorteile, ein Heim zu haben. Stubentiger zu sein ist schon was tolles. Doch was mir der Dosenöffner heute nach seinem arbeitstäglichen Ausritt erzählt hat, lässt mich schon ein wenig Mitleid haben mit meinen Kollegen, da draußen unter freiem Himmel. Ich geb sie mal sinngemäß wieder:

Ich latsch da so den Weg entlang, so Richtung Bahn, nichtsahnend und die üblichen Morgen-Grüße per Handy verteilend, da sprintet so ein schwarz-weiß gestreifter ‚Tiger der katzischen Art über die Strasse. Da denkt man sich ja nichts dabei, außer: Der wäre was für Nutte zum spielen.

Doch dann hopst der auf einmal unter der Hecke hervor, mit einem Spatz in der Schnauze. Oder wie auch immer das gefederte Ding da hieß. Spatz liegt dann in den letzten Zuckungen vor meinen Füßen und ich wollte mich grad noch artig bedanken, da kommt auf einmal eine Horde wildgewordener Feder-Kollegen, gleich schwarmweise, ebenfalls um die Hecke geschossen und auf das arme Fellknäuel zu. Fellknäuel sieht natürlich zu, dass er das Weite gewinnt, der Schwarm Schnabeltiere direkt hinterher, wild randalierend. Wie ein Rudel Stukas direkt hinter dem armen Felltier hinterher. Konnte aber nichts tun, ich war zu langsam, und Fellknäuel war fix. Aber was die Federviecher sich so aufregen? Sollen froh sein, ein Schnabel weniger zu stopfen, dachte ich mir noch.

Na, ich wäre vor dem Geflatter nicht abgehauen. Die hätten es mal wagen sollen, mcih anzugreifen. Schließlich hab schon das Gefecht gegen Mothra gewonnen – aber das ist eine andere Geschichte. Trotzdem, so eine Aufregung wegen eines toten Vogels. Da hat mein Dosenöffner völlig Recht. Dafür hab ich es schön warm und muss meine Mahlzeiten nicht mehr erjagen, höchstens erbetteln. So, dass war es für heute, melde mich später nochmal. Jetzt ist erst einmal Fellpflege angesagt nach der ganzen Knuddelei. Meow …

 
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