Hexen, Magie und Okkultismus

Sprach ich neulich mit einer Bekannten über eine andere Frau, deren Name ich rühmlicherweise nicht erwähnen möchte, um nicht ihren Bekanntheitsgrad zu steigern, so wurde diese als „scheussliche Hexe“ (nicht ganz wortgetreu) betitelt. Und was war meine Reaktion, wie sie von mir zu erwarten wäre? „Beleidige nicht die Hexen“.

wicked-witch-544259_640Hexen sind keine unrühmlichen Gestalten, sondern im Grunde eine anständige Zunft, verteufelt nur durch eine Glaubensgemeinschaft, für die die Frauen ohnehin die Erbsünde tragen.

Jede Anhängerin der „Wicca“-Religion mag mir da sicherlich zustimmen, denn Hexerei hat nichts mit Hexerei zu tun in dem Sinne. Die mit Zauberkräften ausgestattete, unheilbringende, mit dem Teufel tanzende und Kinder fressende Alte Schachtel ist nur eine Erfindung des bereits erwähnten Glaubens, um die Gläubigen zu ängstigen. Für die allgemein üblichen Informationen rund um das Thema Hexe ist natürlich und selbstbrummelnd Wikipedia durchaus angebracht. Allerdings sind die Informationen eher allgemeiner Natur – für das Allgemeinwissen natürlich auch völlig ausreichend. Aus sowohl geschichtlicher wie auch neutraler Sichtweise. Um gleich mit einem Vorteil gleich zu Beginn aufzuräumen: Hexerei und Satanismus sind grundverschiedene Dinge! Ersteres ist eher eine Naturreligion und zweiteres entspringt der christlichen Religion – Satan ist ein gefallener Engel, aber erst in der Bibel erwähnt.

Allerdings – und wie bereits angedeutet – ist der Hexenkult aus Normalsterblicher Sichtweise so nicht ganz richtig. Es gab und gibt keine bösen Hexen. Hexen oder auch Wicca genannt, waren Heil- und Kräuterfrauen, meist aus heidnischen Religionen. Wobei es da verschiedene Richtungen gibt:

  • aus dem Bereich Astrologie und Astronomie
  • Spiritualität und Geister, Magie und Zauberei
  • Kräuter und Tränke
  • Zahlen und Mathematik
  • Natur und Leben

Wobei diese Auflistung nicht fix ist, sich manche Hexen mit mehreren Bereichen beschäftigen und einige Bereiche auch in andere übergehen. Ebenso lassen sich die Richtungen in Bereiche der Herkunft ableiten wie zum Beispiel:

  • druidisch
  • keltisch
  • griechisch
  • und weitere

Okkultismus gibt es auch bei den Hexen, ganz klar. Schließlich gehören Tarotkarten ebenso dazu wie auch das Lesen aus der Hand, Rituale und Magie. Doch der klassische Aberglaube, Hexen würden Dämonen beschwören – ist eben nur ein Aberglaube. Geister beschwören, ja, doch Dämonen, nein. Das Eine hat schließlich nichts mit dem Anderen zu tun. Im übrigen, das ist allerdings meine persönliche Auffassung, gibt es keine weiße Magie oder schwarze Magie. Das ist der Dualismus, den der normale Mensch braucht. Es kommt eher darauf an, was man mit der Magie erreichen will, wofür man sie einsetzt.

Zaubersprüche, Kräuter, Tränke, Heilung von Menschen, Spiritualität, Astrologie und dergleichen mehr, das gehört natürlich in das Reich der Hexerei. Allerdings nicht immer auf die Art und Weise, wie  es der normale Mensch von der Strasse begreifen mag. Und was der Mensch nicht begreift, das wird verfolgt. So kommen wir in die Geschichte der Hexerei, den unrühmlichen Teil der mittleren Vergangenheit, der Verfolgung durch monotheistische Religionen.

Während im Hinduismus und anderen Natur-Religionen Hexen als solche geduldet, sogar geachtet werden, haben die anderen Religionen wie Islam und Christentum dafür überhaupt nichts übrig. Es geht gegen die Allmacht des einen Gottes, auf dem Wege der Natur und Spiritualität zu wandeln, um mittels Magie und Wissen um die Heilkräfte der Natur den Menschen zu helfen. So entstand das unrühmliche Kapitel der Menschheitsgeschichte, die Hexenverfolgung, die ihren Höhepunkt seit der Veröffentlichung des Malleus Maleficarum, des Hexenhammers erreichte. Geschrieben von einem Dominikanermönch namens Heinrich Kramer, offiziell von der Kirche allerdings nicht beglaubigt. Der Ursprung der Hexenverfolgung begann dagegen offiziell durch die Kirche mit dem Dokument Canon episcopi, dass schon 500 Jahre vor der Erstveröffentlichung des Hexenhammers existierte und den glauben an Hexenflüge in Gefolgschaft heidnischer Göttinnen als Einbildung teuflischen Ursprungs und Häresie verurteilte.

Im Grunde war es ganz klar nicht mehr oder weniger als die Verdrängung des alten Glaubens, des Heidentums und die Unterdrückung und Auslöschung der Rituale und alten Wissens, zugunsten der offiziellen Religion.

Der Hexen – Jahreskreis …

… besteht aus den 4 großen Festen Samhain (31.10.), Imbolic (01.02.), Beltane (01.05.) und Lughnasadh (01.08.), die durch die 4 „Zwischenfeste“ ergänzt werden. Die da wären: Yule (19.-22.12.), Ostara (19.-22.03.), Summer Solstice (19.-.22.06.) und Mabon (19.-22.09.). Dies wäre dann auch gleich bzw. ähnlich dem keltischen Jahreskreislauf. Die Verbindung von Natur und Leben, Anfang und Ende, wachsen und sterben. Geburt und Tod sind damit elementare Bestandteile der Tradition. Allerdings nicht in dem Sinne, wie manche Menschen es glauben mögen.

Ebenso wichtig für die Hexenkunst ist der Mondkalender. Ich darf einmal frei zitieren:

Neben der Sonne stellt der Mond die mächtigste und deutlich spürbarste Energie dar, die wir wahrnehmen. Von beiden Gestirnen, die unsere Erde regieren, wirkt der Mond subtiler, feiner und tiefgründiger.
(http://wicca.ch/Mondkalender.htm)

Der Mond ist also eine der wichtigsten Quellen für die Kraft, die in den Menschen wohnt. Und wird dementsprechend werden die einzelnen Mondphasen von den Hexen, den Wicca, genutzt, um die Rituale zeitlich abgestimmt durchzuführen.

Nachtrag:
Falls ich in einigen Punkten falsch liege und nicht korrekt recherchiert habe, ihr dürft mich gern berichtigen, ich ändere das entsprechend ab. Als „Außenstehender“ ist es nicht leicht, da durchzublicken bzw. es korrekt wiederzugeben.

Weiterführende Links:
Wikipedia
Wicca.ch
Hexen.org

(reblog)

 

 
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