BlogBattle No. 26 – Farbe

Auch wenn man als Gruftie, Gothic, Halbgoth oder Wochenendgruftie – in welche Schublade man auch immer gesteckt wird und blinzelnd daraus heraus schaut – komplett in schwarz gewandet durchs Leben watschelt, so gibt es doch mitunter Farben, die im Leben eines Gruftie eine Rolle spielen. Mitunter und darüber hinaus mehr, als ein stinknormaler Durchschnittsmensch es glauben, ja sogar zu fassen vermag. Stino – Stinknormaler ist übrigens die Bezeichnung für jeden dahergelaufenen „Mensch“, der in seinem farbigen Alltagskostüm die Sehnerven eines Grufties quält.

Wir Schwarzvolk, auch gern Schwarzkittel genannt, sind nicht alle so Lichtscheu wie meine Unheiligkeit oder das Vampirchen. Es gibt so viele, die im Sonnenschein flanieren und es ist, man mag es kaum glauben, erträglicher, als viele meinen. Ob man nun ein schwarzes Überdings anhat oder ein buntes, schwitzen muss man bei sommerlichen Temperaturen auf jeden Fall. Und so unerträglich warm in der Sonne, wie viele meinen, ist es in schwarzen Klamotten gar nicht. Doch die Welt ist nicht in schwarz eingehüllt, auch nicht nur in schwarz-weiß, wie viele denken mögen. Wo Licht ist, da ist auch Schatten – und ohne Licht kann es keinen Schatten geben. Auch wenn der Hang zum mystischen und morbiden vorherrscht, erfreut man sich doch am Leben. Ich für mein Teil für das lebende Grün. Es ist episch, in unberührter Natur durch eben diese zu latschen und diese zu geniessen, auf einer (menschenleeren!) Wiese im Schatten zu liegen und das Spiel der Sonnenstrahlen zu beobachten, die unterschiedlichen Nuancen des Grün zu genießen.

palette-296996_640Wer in meine Wohnung kommt, bekommt den ersten Schock – denn der Flur ist schwarz. Nur gleich zur Mahnung, damit jeder weiss, in wessen Reich er sich zu begeben gedenkt. Sofern er denkt. Oder sie. Aber um weiter zu denken, der nächste Raum hat es farblich in sich, denn da wartet die Aubergine, nicht als Gemüsli, aber als Wandfarbe, mit farbigen Bildern an den Wänden dezent abgesetzt. Klar herrscht die Dunkelheit vor, doch es gibt sogar Licht. Nicht nur als lichten Moment, sondern tatsächlich und wahrhaftig. Und das schönste ist es dann, nachtens in diesem Zimmer bei Kerzenschein das eine oder auch andere Buch zu lesen und zu entspannen …

Damit gibt es schon zwei wichtige Farben, die in meinem schwarzen Leben eine durchaus wichtige Rolle spielen. Absolut keine Roll spielt die Farbe weiß, die im Grunde auch gar keine Farbe ist. Denn das weiß ist eine Mischung aus allen Farben, die von der Netzhaut des Auges durch Überlagerung als farblos, eben weiß interpretiert werden. Beziehungsweise durch das Hirn, dass die Signale umwandelt, sofern vorhanden.

Übrigens, Verkäufer sind, zumindest die über das Internet handeln, fast alle farbenblind. Egal wo ich mir Kleidung aussuche, bei Ebay oder Kleiderkreisel und die Suche selbstbrummelnd auf die Farbe „schwarz“ eingrenze, wird dennoch haufenweise bunter Schnickschnack angezeigt. Der kürzlich käuflich erworbene Gürtel bei Ebay – man wird ja mit zunehmenden Alter breiter – , in der Artikelbeschreibung als fröhlich buntes Schwarz beworben, stellte sich nach Ankunft in meiner Grufthöhle als braunes Scheissteil heraus. Was ist so schwer daran, kackbraun von schwarz zu unterscheiden? Das eine ist igitt und das andere einfach nur dunkler als nur dunkel.
Farbenblind sind ebenfalls viele Autofahrer, die anscheinend die rot-grün-Schwäche der Regierung farblich verinnerlicht haben. Kirschgrün scheint in Mode zu sein. Oder eine getrübte Wahrnehmung, so wie Farben nichts anderes sind als eine Interpretation des Hirns auf Vorgänge im Auge, die durch Wellen entstehen. Surfen auf den Farbwellen macht blind.

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Teilnehmer:
1. Ichigo Komori mit ihrem “The music box of a morbid wonderland”
2. Das Wetterschaf mit Schafen, Wetter und so
3. Sebastian vom Pal-Blog
4. Chelsea mit ihren vielen Dingen
5. The Lisa/Lilly
6. die Laura
7. die rollende Wicca Isladehn
8. und selbstbrüllend Ich, the Lord himself

 
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