Diagnose: Tod

Na, ganz so radikal wollen wir dabei nicht denken. Aber allgemein wird mit der Diagnose Krebs auch gleichzeitig an den Tod gedacht. Denn der Krebs hat die unerfreuliche Eigenschaft, Lebende schneller in den Tod zu befördern als manch andere Krankheit. Zumindest sicherer.

unwiderruflich scheint eine solche Aussage zu sein. Mein Opa bekam die Diagnose und hat sie auch nicht lange überlebt, bei ihm würde die Überschrift durchaus zutreffen. Ich schließe mich in der Familienhistorie ihm durchaus an, lebe wie er und werde sterben wie er. Gleiche Diagnose, gleiches Urteil – gleicher Abgang. nur dass ich mcih darauf vorbereiten kann, er konnte es nicht.

Mein Lebensstil ist absolut nicht gesund, aber damit kann ich leben. Ich lebe nicht, um mein Leben endlos in die Länge zu ziehen. Ich lebe mein Leben, um zu leben. Ich will genießen und dabei ist es mir scheißegal, ob ich mich mit Koffein, Alkohol, Nikotin, Teer oder anderen Dingen vergifte. Oder ob die Umwelt ihr gehöriges Maß dazu beiträgt. Quasi die gesamte Menschheit.

So stellt sich für mich persönlich gar nicht erst die Frage, ob ich eine Chemotherapie machen möchte. Lieber kratze ich lachend mit der Kippe in der Hand ab als endlos dahinzusiechen und auf den Tod zu warten, um nur von irgendwelchen Quaksalbern diesen immer wieder in letzter Minute entrissen zu werden. Der Tod ist jedem gewiss, nur die Frage wann und  wie weiß nur der Gevatter allein. Man kann gesund leben und von einem Laster in jungen Jahren überrollt werden oder würdevoll im Alter sterben, meinetwegen auch an Krankheiten, die schon längst heilbar sind.

Es ist die Frage, wie sehr man sich an sein Leben klammert. Das heißt nicht, dass man sich den Tod wünschen soll. Nur ob solche verzweifelte Maßnahmen wie eine schmerzvolle Chemotherapie noch zu einem würdevollen Leben, ggf. in einen noch schmerzvolleren Tod führen kann. Ich für meinen Teil habe diese Frage mit mir selbst schon geklärt. Ich werde keine lebenserhaltenden Maßnahmen dulden, die mich langsam, qual- und schmerzvoll verrecken lassen. Ich werde nicht an Schläuchen liegen und mich nicht mit Chemie vollpumpen lassen – das übernehme ich lieber selbst.

Die einzige Frage, die mich persönlich dazu quält ist die, ob ich zu dem Zeitpunkt genug Geld habe, um an Genußmittel zu kommen und noch einmal richtig die Kante zu geben, den Alkohol in mich reinzukippen, der mir im Leben dank zuviel Arbeit nicht vergönnt war. Zudem ist Diagnose: Krebs nicht gleich Diagnose: Tod sofort. Und nein, ich weiss, ein Krebstod ist kein schöner Tod, auch dieser ist langsam und lange, gelegentlich geht es auch schnell. Doch die  Art und Weise, wie ich meinen Abgang von dieser beschissenen Welt zelebriere, möchte mir dann in dem Fall der Fälle selbst aussuchen. Todgesagte leben länger – auch dieses Sprichwort hat mitunter einen wahren Kern, der nicht immer, aber dafür oft zutrifft.

Doch wie geht man mit Leuten um, die an ihrem Leben hängen und sich der ärztlichen Maßnahme einer chemischen Verstümmelung des Körpers beugen? Muss ich das Leiden jener Personen ertragen und wenn ja: wie? Für diejenigen wird es besser sein, wenn ich ihnen in dieser Phase aus dem Weg gehe. Mein Ratschlag würde immer sein: lasse es, spiel nicht mit dem Schicksal und lass dem Leben seinen lauf. Der Tod gehört schließlich dazu. Ob ich das denen antun möchte ist die entscheidende Frage, die ich derzeit nicht einmal beantworten kann. Meine Meinung steht, auch wenn mit dieser nicht jeder umgehen kann. Auch wenn sie viele nicht verstehen können oder wollen.

 
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