Tut das Auto wirklich not?

Morgens, halb acht, in einer beliebigen Großstadt in Deutschland, in Europa. Die Straßen vollgestopft mit Autos jeglicher Bauart, Größe und unklarem Ziel. Klar ist nur, dass es der Berufsverkehr ist. Lieferungen müssen zu ihrem Bestimmungsort, die Angestellten ebenfalls. Doch warum immer nur mit dem eigenen fahrbaren Untersatz? Warum nicht ein wenig die Straßen entlasten, die Luft schonen und damit der Menschheit Lungen?

Theoretisch sind die meisten Orte in der Stadt und in den eingemeindeten Vorstädten bequem und ohne große Probleme mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen – meistens sogar viel schneller. Das einzige, was die Menschen davon abhält, ist oft die eigene Bequemlichkeit und ja – ich darf das sagen. Denn ich konnte bisher zeitlebens auf ein Auto verzichten und das ohne Probleme. Warum also der Erdölmafia weiterhin das Geld in den Rachen stopfen und dem Staat ebenfalls in Form von Mineralölsteuern?

Die Menschen sind faul geworden, der Wohlstand ist noch zu hoch – auch wenn ein eigener fahrbarer Untersatz mittlerweile ein Luxusgut wird. Da sind ja nicht nur Steuern und Versicherungen, die man ohne Auto gut sparen kann, auch Verschleiß, Kraftstoff und Pflege sind mittlerweile ein enormer Kostenfaktor. Für Pendler vom Dorf kann man es ja noch verstehen, sofern da keine möglich Anbindung ist, aber mitten in der Großstadt? An jeder Ecke eine Bahnstation, eine Bushaltestelle? Es kann nur die Faulheit sein.

Und natürlich ebenso die städtebauliche Planung der städtischen Verwaltung. Wenn Radwege verkommen, die Kosten für die Fahrkarten explodieren und das Geld nur in die Straßen und Parkplätze/Parkhäuser, aber nicht die Wege gesteckt wird, wenn der öffentliche Nahverkehr mit Prestigeprojekten gehemmt, statt sinnvoll gefördert wird – wen wundert es da? Wenn die Arbeitgeber übersehen, dass es für die unterbezahlten Arbeitnehmer der niedrigsten Lohnstufen die Möglichkeit gibt – steuerlich absetzbar – vergünstigte Fahrkarten für den täglichen Arbeitsweg teilweise zu sponsern, wenn nicht sogar ganz? Sozialleistungen sind nicht mehr modern, weder für den Staat, noch für die Wirtschaft.

Und so rappelt sich der Fußgänger auf zu einem Hindernisparcour zwischen drölfzigionen Autos, die alle möglichen und unmöglichen Plätze verstopfen, ebenso sämtliche Straßen und Kreuzungen. Ich verachte mittlerweile Menschen, die in der Großstadt leben und ihr Auto ständig nutzen müssen. Und ich bin stolz auf einen Freund, der mittlerweile gelernt hat, das Auto auch mal stehen zu lassen. Öfters, fast regelmäßig. Es geht, wirklich.

 
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