Instrumente im Internet: Wikipedia

Für einen neugierigen und wissensdurstigen Menschen ist Wikipedia ein komplexes, aber auch einfaches Nachschlagewerk. Für eine oberflächliche Suche für die Erklärung eines Begriffes durchaus geeignet, allerdings im Detail mit Vorsicht zu genießen. Denn Wikipedia ist vieles, aber eines sicher nicht: Ein Ersatz für ein ordentliches Lexikon. Optimalerweise in Papierformat, als Hardcover.

Zur Geschichte:

Hier kann man getrost die eigenen Daten von Wikipedia nutzen, denn wer lügt schon gern über sich selbst für sich selbst. Laut eigener Angaben ist Wikipedia am 15. Januar 2001 gegründet worden als Projekt eines freien Onlinelexikons in verschiedenen Sprachen. Und schon fällt die erste Unregelmäßigkeit auf, denn „frei“ ist so ein vager und relativ dehnbarer Begriff. Auch wenn das Credo von Wikipedia lautet: „Jeder kann mitmachen“, so haben Nutzer bereits feststellen dürfen, dass dieses Nachschlagewerk absolut nicht frei von Manipulation ist. Betreiber ist die Wikimedia Foundation, eine Non-Profit-Organisation mit Sitz in San Francisxo, Kalifornien. Und da ist schon der erste Knackpunkt.

Aufbau / Legitimation / Rechte

Der Knackpunkt besteht mit dem Sitz in den USA. Denn der Verantwortliche, in diesem Falle die verantwortliche Organisation ist die Wikimedia Foundation Inc. mit eben bereits erwähntem Sitz in Amerika und damit rechtlich – nicht fassbar für deutsche Gerichte. Sollte also eine Person diffamiert werden, so ist kein Schutz dieser Person im Internet möglich – wie es bereits geschehen ist, doch dazu später mehr.

Im Grunde sollte die Organisationsstruktur anschaulich und einfach aufgebaut sein, doch wo Menschen agieren, da ist ein Fehler nicht weit. Es gibt nicht registrierte Nutzer, registrierte Nutzer und Autoren, die sogenannten Sichter, Administratoren und Bürokraten. Während der Nutzer noch Beiträge einstellen und freischalten lassen muss, kann der Sichter dies alles bearbeiten, sperren, löschen und nachbearbeiten und werden in dieser Tätigkeit nur noch von den Administratoren in den Rechten übertroffen, die zudem die Nutzer auch noch sperren können, zeitweilig oder auch dauerhaft. Dazu dient ein durchaus ausgeklügeltes Regelwerk, dass natürlich auch ausgehebelt werden kann, wenn Sichter und Administratoren zusammenarbeiten, um unliebsame Nutzer aus persönlicher Sicht zu diskreditieren oder zu sperren.

Inhalt

Rechtlich gesehen und das wurde durch Medienwissenschaftler bestätigt, haben Artikel aus Wikipedia keinen allgemein gültigen Status als Quellenangabe in Dissertationen, Doktorarbeiten oder ähnlichen wissenschaftlichen Publikationen, da die Hierarchie zudem anonym und nicht durchschaubar ist, sowie Texte von jedermann erstellt werden können, auch wenn gelegentlich die Quellen fragwürdig sind. Herr X könnte darin einen Aufsatz verfassen über das Liebesleben der Pflastersteine und ein schläfriger Sichter oder Administrator diesen freigeben – klingt lustig, ist aber so.

Zudem ist die Freigabe eines Artikels durch die Sichter oder Administratoren ebenso fragwürdig, wie auch ihre persönliche Einstellung zu dem Thema. So ist zwar einiges durchaus wissenschaftlich und objektiv betrachtet dargestellt, allerdings kann immer noch ein persönliche Meinung einfließen, die von den Sichtern oder Administratoren als solche nicht erkannt wurde. Für eine oberflächliche Betrachtung der gesuchten Information ist Wikipedia durchaus ausreichend, für eine nachhaltige und fundierte Aufarbeitung dieser sollten entweder die angegebenen Quellen genutzt werden oder tatsächlich in wissenschaftlichen Nachschlagewerken nachgeschlagen werden.

Fazit

Wo Meinungen und Ansichten eine Rolle spielen – Finger weg von Wikipedia. Es sind Menschen dahinter und solche Dinge sollten durchaus aus verlässlichen und originalen Quellen extrahiert werden. Gerade wenn es um Personen geht, die im Rampenlicht stehen oder medial bekannt sind. Nicht selten werden auf Wikipedia Persönlichkeitsrechte verletzt. Und gerade wenn es um Informationen um Personen, Gesellschaft und Geschichte geht, sollte lieber neutral recherchiert werden als nur und ausschließlich in einem Nachschlagewerk. Meist sind mehrere Sichtweisen besser als eine zentral dokumentierte.

 

 
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