Schwarz auf weiß?

Schwarz auf weiß oder weiß auf schwarz, das ist hier die Frage. Die entscheidende, aber nicht die Frage aller Fragen, deren Sinn sich nur mit 42 beantworten lässt. Und die mit glücklichen Türen ertragen werden muss. Ich hasse glückliche Türen. Die deprimieren mich.

Davon abgesehen, dass ich alles und jeden hasse, wie ich nun mal bin, so emotional. Aber ich schweife schon wieder ab. Die Frage war nach schwarz und nach weiß. Und zwar gemeint im Sinne eines Lesers. Seitlich die Ebook-Funktion auf dem von einigen so verachteten Smartphone entdeckt habe mit der grandiosen Einstellung, die Bücher invertiert zu lesen. Genial! Es liest sich so viel leichter und flüssiger, dass eine Störung nur mit Mordversuch beantwortet werden kann. Wer auch immer dass weiße Papier erfunden hat, der sollte – irgendwas, irgendwann, irgendwie.

Weiß auf schwarz statt schwarz auf weiß. Schon mal ausprobiert? Da erübrigt sich die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest. Ist einfach nur noch uninteressant. Und dann den Schock erleben zu müssen, wenn das bei dem Lieblingsbuch nicht funktioniert. Das ist die Hölle auf Erden. Abgesehen von der Hölle auf Erden, die wir sowieso tagtäglich schon erleben.

Ich stelle hiermit den Antrag, Bücher grundsätzlich nur noch.mit schwarzem Papier herzustellen. Da lässt sich auch wunderbar mit Effekten spielen: goldene Schrift, silberne und gar schön blutrote. Blutrote Schrift bei einem Thriller an bestimmten Stellen eingesetzt – sicherlich ein epischer Effekt.

Dunkel war’s, der Mond schien helle… Ach verdammt, ich wollte doch eine düstere und unheimliche Atmosphäre schaffen. Also, nochmal:
Dunkel wars, der Mond schien – ich kann es nicht lassen: mondsüchtig! – mit einem matten Licht in die Grube. Feuerschein zuckte und Schatten tanzten, dazu dröhnte laute Popmusik und malträtierte die Ruhe des Waldes ringsum. Leichte Nebelschwaden zogen durch die Bäume, doch in der ehemaligen Kiesgrube tanzen einige Gestalten ausgelassen zu der Musik.

Der Killer schwang seine Axt und stürzte sich in die Gruppe der feiernden Jugendlichen (nach dem Schubladen – System der Thriller-Autoren sind es immer feiernde Jugendliche, der Stil muss gewahrt werden). Der Killer schwang also seine Axt und jeder Schwung zog eine blutrote Spur nach sich. Es erhob sich ein Geräuschli in die Luft. Huch, keine Parodie bitte. Das Grauen erfasste die Kids (wir wollen ja mit der Zeit gehen) und ein Orkan von ängstlichen Schreien erhob sich. Todesangst lag in der Luft und der Tod fuhr reiche Beute ein. Schon lagen die ersten verstümmelten Körper am Boden, abgetrennte Gliedmaßen dazwischen. Das Blut floss literweise und tränkte den Boden in einem satten Rot. Schreie erstarben, doch der Killer wütete weiter, noch gab es nicht die endgültige Stille, noch gab es lebende Kids. Ein süßlich metallischer Geruch lag in der Luft und immer noch blitzte hier und da die Klinge der Axt, wenn auch schon von einem blutigen Film überzogen…

Ach herrlich, das Kopfkino funktioniert noch. Filme denken ist ein schönes Hobby. Die Fantasie ist noch nicht ganz aufgebraucht, ein bisschen geht noch. Leider läßt sich der Hintergrund nicht spontan auf schwarz einstellen, der Effekt ist damit versaut. Heißt dann wohl bei Gelegenheit ein Bildchen basteln und nachreichen. Gelegenheit bedeutet dann auch wohl soviel wie: nie. Oder?

kurze Kurzgeschichte

 
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