Gastbeitrag: ein blutiger Rundumschlag!

„Könntest du einen Gastbeitrag zum Thema Blut verfassen? So frei nach Schnauze?“, hat er gefragt und so bin ich mal wieder hier gelandet. Darum kommt herein, macht es euch bequem, als eure heutige Gastgeberin werde ich euch nun ein wenig etwas übers Blut erzählen.

Also wo fängt man an, wenn man sich frei Schnauze zu einem gesellschaftlichen Tabuthema äußern soll? Zunächst sicher erstmal vorsichtig, denn man bedenke das zu damaligen Zeiten selbst die blaublütige Gesellschaftsschicht, sich bei dem Thema nicht alles leisten durfte (und dabei durften die Damen und Herren vom Adel schon sehr viel anstellen). Das beste Beispiel ist hier die Blutgräfin Elisabeth Báthory, die ja aufgrund der vielen Morde die sie beging (ich las irgendwas zwischen 36 – 650 Frauen) im Jahre 1610 eingemauert worden ist und in ihrem Gefängnis auch starb.

Die Frauen starben natürlich alle wegen ihrem Blut, denn die Blutgräfin glaubte es würde sie ewig jung und schon erhalten, wenn sie darin badete. Und es soll auch Geschichten geben, in denen sie sogar das Blut trank. Wie viel davon nun Wahrheit oder Fiktion ist, bleibt jedem selbst überlassen, aber ihre Geschichte biete jede Menge Stoff an um daraus Geschichten u.ä. zu basteln. So hat z.B. die Band Dark Metal Band Nachtblut ihr ein Lied gewidmet.

Wodurch Blut ein Tabuthema geworden ist, weis ich nicht und es ist auch nicht in allen Bereichen Tabu. So gibt es im Tierreich den ein oder anderen Blutsauger, es gibt Rezepte für Blutwurst oder -Suppe und der ein oder andere Mensch isst sein Fleisch auch lieber „blutig“ anstatt „gut durch“. Geht das Interesse am Thema aber über diese Dinge hinaus, kann man ganz schnell als Geisteskrank bezeichnet werden. Es sei denn man arbeitet in der Forschung, Medizin oder (forensischen) Kriminalabteilung, dann gilt man generell als komisch aber nicht gleich gestört.

Aber nur wenige wissen, dass im Handbuch Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, kurz DMI tatsächlich eine Krankheit beschrieben wird, die ein gesteigertes Interesse an Blut voraussetzt. Hämatophilie (auch: Blutsucht, Renfield-Syndrom, klinischer Vampirismus), wird sie genannt und wie folgt beschrieben:

„Über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten wiederkehrende intensive sexuell erregende Phantasien, sexuell dranghafte Bedürfnisse oder Verhaltensweisen, die sich auf Blut beziehen. Nicht selten hat eine betroffene Person auf diese sexuell dranghaften Phantasien und/oder Bedürfnisse mit einer nicht einwilligungsfähigen oder -willigen Person gehandelt, oder die Phantasien, sexuell dranghaften Bedürfnisse oder Verhaltensweisen verursachen in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen.“

Was das im Klartext bedeutet, sieht man in so gut wie in jedem Vampirfilm, denn Dracula und Konsorten haben definitiv alle eine besondere Beziehung zum Blut, die quasi ihr Leben bestimmt. Ich will damit nicht sagen, das alle Menschen, die sich näher mit Blut befassen an Hämatophilie leiden, sondern lediglich einen Grund aufzeigen, warum es sich hier um ein gesellschaftliches Tabuthema handelt.

Dabei kann Blut auch ganz interessant sein. Nicht nur weil ihm seit jeher gewisse Eigenschaften zugeschrieben werden. In Japan ist es z.B. genau so wichtig zu wissen welche Blutgruppe man hat, wie den Geburtstag seiner Eltern zu kennen. Frei nach dem Motto: „Sag mir deine Blutgruppe und ich sag dir welchen Charakter du hast!“
(Anmerkung: dazu habe ich in meinem eigenen Blog schon mal einen Beitrag verfasst)

Auch in vielen Mythologien, Sagen, Märchen und anderen Geschichten, sowie in vielen Glaubensrichtungen ist Blut immer schon etwas besonderes, heiliges, mächtiges, lebensgebendes und zugleich verbotenes gewesen. Und genau das macht u. a. für mich das Thema so interessant und vielseitig – ohne gleich als psychisch krank zu gelten. Doch ich denke das ich den Rahmen dieses Beitrages vollkommen sprengen würde, wenn ich auch noch diese Bereiche genauer erläutere. In dem Sinne soll es das erstmal wieder gewesen sein von mir und auf bald!

Eure Ichigo Komori

 
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