Eine Tagesaufgabe: Bringe 5 Wörter in einem Text unter

Seit neuestem treibe ich mich in diversen Schreiber-Foren herum, um nicht nur die eine oder andere Inspiration zu erhaschen, sondern auch mich selbst zu motivieren. Als Tagesaufgabe gab es quasi den Auftrag mit 5 Wörtern irgendeinen Text zu basteln. Heraus gekommen ist dabei dieses Martyrium:

Die Verwender des Ringes – Teil 1

Grendel war frustriert. Mit diesen Spacken zusammen in so einer alten, speckigen Kutsche durch die Gegend reisen zu müssen entsprach nicht wirklich seinem Verständnis von einem schönen Tag. Diese Spacken bestanden aus dem Gremlin Nutznix, der den ganzen Tag nur mit Feuer spielt und deshalb draußen auf der Kutsche von den anderen festgeschnallt wurde. Nicht dass der drinnen wieder mit dem Feuer spielt und alles in Brand steckt, das wäre verheerend für ihr gemeinsames Vorhaben. Weiterhin und fröhlich dabei war der ewig besoffene Elf Ceyiye, der dermaßen nach Fusel stank, dass sie die ganze Fahrt über lieber mit offenen Fenstern fuhren, auch wenn der Nachtwind schon ziemlich kühl geworden war. Und natürlich der Platz verschwendende fette Tauren Pqer, dessen Hörner eh schon genug Löcher in die Decke der Kutsche gestanzt hatten, so dass sie sich sogar schon kurzfristig überlegt hatten, aus der Kutsche kurzerhand ein Cabrio zu machen. Doch das war leider nicht möglich, keiner von ihnen hatte das nötige Geschick dazu und mit roher Gewalt – da wäre von der Kutsche nichts über geblieben.

Grendel musterte missmutig seine Reisegesellschaft. Er wollte ja gar nicht mit auf diese Reise, doch der Rat der dreizehn Schatten hatte nun mal einstimmig mit dem Veto von Soraun, dem Herrscher über ein abgeschiedenes und unbedeutendes Königreich ganz am Rande, beschlossen, dass diese Gruppe aufbrechen sollte, um den Ring der Vergeltung endlich loszuwerden, da dieser ständig von irgendeinem Idioten missbraucht wurde, um irgendeine persönliche Rache auszuüben. Die merkwürdigsten Geschichten waren dabei herausgekommen und hatten Chaos gestiftet. Zum einen war da die Story mit dem gehörnten Ehemann, dessen Frau sich durch die Macht des Ringes vervielfältigt hatte, damit er wenigstens eine für sich behalten konnte. Da der Idiot nicht wusste, wie man den Ring richtig einsetzte – was niemand wirklich wusste – vervielfältigte sich seine Frau ständig und ewig, so dass die Priester gar nicht so schnell die Weiber opfern konnten, wie sie nachwuchsen. In den Tagen vor ihrer Reise liefen schon soviel Klone von ihr herum, dass es zum allgemeinen Volkssport wurde, wer am meisten und elegantesten mehrere davon gleichzeitig und natürlich schön blutig niedermetzeln konnte. Grendel selbst wollte den Ring auch schon einsetzen, wurde aber durch den Rat davon abgehalten und zur Strafe auf diese Reise geschickt.

Grendel war rein äußerlich ein Mensch, dafür innerlich … Nein, dass blieb sein Geheimnis. Niemand in den fünf Himmelsrichtungen sollte je erfahren, wer in dieser Hülle steckte. Die Schmach wäre zu groß für ihn selbst. Schlimm genug war schon, als Mensch angesehen zu werden. In Gedanken versunken wurde er plötzlich aus dem Sitz geworfen und landete mit dem Kopf voran im Schoss von Pqer. Die Kutsche hatte angehalten. „Wiescho sünd wir schdehen jebliebn“ lallte Ceyiye und versenkte seinen Kopf wieder in das Fass mit dem Wodka, aus dem er kurzzeitig auftauchte. Da niemand die nicht verstandene Frage beantworten konnte, befreite sich Grendel aus dem Fell und den Speckfalten des Tauren, zog dabei ein paar verfilzte Stücke desselben mit heraus und stieg aus der Kutsche, um nachzusehen. Mit nun richtig mieser Laune, noch mieser als mies, stiefelte er zum Vorderteil und sah nun auch die zwei Schakale, die den Weg versperrten. Schakale waren sowas wie die Polizei an diesem Ende der Erde. Lag wohl auch daran, dass sie als Aasfresser die Leichen lieber selbst entsorgten als Zwischenmahlzeit, anstatt diese ordentlich zu berichten und die Täter zu jagen. Das ersparte den Gerichten auch die Arbeit, irgendwelche unsinnigen Verfahren wegen ein paar Morden einzuleiten, so dass die Richter mehr Zeit hatten, sich in den verschiedenen Bordellen zu vergnügen. Alles eine Frage der ordentlichen Planung vom Rat der dreizehn Schatten.

Nun stieg auch der Taure aus, nicht ohne noch mit seinen Hörnern zwei saubere Furchen in das Kutschendach zu reißen. „Was soll das, wieso haltet ihr uns auf?“ brummte er dann auch gleich angesichts der zwei geifernden Schakale. „Allgemeine Fahrzeugkontrolle“ bellten diese zurück. „Ihr habt auf den letzten Yards eine Feuerspur hinterlassen und wir kontrollieren nun, ob eure Antriebsaggregate in Ordnung sind. Und außerdem seid ihr kurz vor der Grenze und brauchen euren Bestimmungsort, um euch passieren zu lassen.“ Zwischen Grendel und Pqer entspann sich erst einmal eine hitzige Diskussion um die Frage, was sie den beiden Leichenentsorgern sagen dürften und was nicht. Während Nutznix weiterhin fröhlich mit dem Feuer spielte und die umliegenden Bäume in Brand steckte. Er konnte schließlich nicht anders und so formte er weiterhin in seinen Pfoten Feuerbälle und schleuderte diese in der Gegend herum. Einem der Schakale wurde es mittlerweile zu bunt und er riss die Fesseln des Gremlins entzwei, nahm diesen und schleuderte ihn in die Kutsche zu dem Fass mit dem Wodka. Grendel wollte ihn noch zurückhalten, war jedoch zu langsam. Aus dem Wagen schoss eine gewaltige Stichflamme und erhellte die ohnehin schon brennende Umgebung noch etwas mehr. „Na toll,“ jammerte Grendel nun, „jetzt ist unsere Kutsche im Arsch und obendrein habt ihr den Elfen getötet. Naja, der war eh zu nichts zu gebrauchen. Also vergesst das mit dem Elfen.“ Ein Grinsen schlich sich um die Schnauzen der beiden Ordnungshüter. „Frisch gegrillter Elf, na das ist doch mal ein Leckerbissen.“ Sprachen es und waren schon in dem rauchenden Wrack verschwunden.

Während dieses sich während des Besuches der Beiden immer mehr von selbst zerlegte, hörte man in der Qualm- und Staubwolke nur noch ein schmatzen. Grendel und Pqer setzten sich an den Wegesrand, um das Festmal der beiden Schakale abzuwarten. Kostenlose Entsorgung von nichtsnutzigen Reisegefährten, das war doch was. Als diese schließlich fertig waren und sich vor den Beiden aufbauten, mit triefenden und geifernden Schnauzen, da wurde Grendel schon ein wenig anders. „Ihr habt euch noch immer nicht geäußert, wohin des Weges ihr wollt.“ jaulten sie. Ihre gierigen Blicke sprachen Bände. Doch Grendel wurde sich noch bewusst, dass diese ja nur Leichen fraßen. Obwohl, ob sie diese auch selbst produzierten? Er ging kein Wagnis ein und meldete dann auch ordnungsgemäß: „Wir sind im Auftrag des Rates der dreizehn Schatten ausgesandt worden, um den Ring der Vergeltung in den Backofen des Schicksals zu werfen.“ Die Schakale lachten. „Wenn schon, dann den Kachelofen des Schicksals.“ Grendel wurde langsam ungehalten, doch nun mischte sich auch noch Pqer ein: „Ist doch völlig wurscht, wie das Ding heißt. Ist beides richtig, das Ding backt und hat Kacheln.“ Brummend erhob er sich. „Wir wissen nun allerdings nicht mehr, wie wir dahin kommen sollen, nachdem ihr unsere Kutsche abgefackelt habt.“

Doch aus der Richtung der Kutschentrümmer erhob sich nun auch noch ein anderes Stimmchen, dass zu dem Gremlin gehörte: „Das gibt Rache!“ krächzte er die magische Formel und reckte die rechte Faust empor, an deren Zeigefinger der Ring der Vergeltung blitzte. „Fresst Staub, ihr Schnecken!“. Und statt zweier geifernder Schakale waren da auf einmal nur noch zwei Schnecken, die sich durch den Staub des Weges wühlten und Furchen zogen…

* * * * *

Wie die Geschichte weiterging, wusste selbst der Geschichtenerzähler nicht einmal mehr. Man munkelte, dass die verbliebenen drei Gefährten ohne Gefährt noch durch die Lande zogen, auf der Suche nach dem Back-Kachel-Ofen des Schicksals, mit dem Ring der Vergeltung. Der Erzähler selbst konnte nicht einmal sagen, woher er diese hatte und wer der tratschende Zeuge war. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann werfen die drei immer noch irgendwelche Ringe in irgendwelche Öfen.

 
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