BlogBattle No. 1 – Pharao

Pharaonen? Waren das nicht diese Spießer aus Anno Dazumal, in ihrem goldenen Röckchen, die sich für Göttergleich gehalten haben? Und immer mit diesen Spielzeugen rumwedelnderweise arme, unschuldige Sklaven ackern ließen, damit ihre Grabmäler auch höchst opulent aussahen. Und dann hat sich doch einer von diesen tatsächlich von einem hergelaufenen Andersgläubigen überreden lassen, Sklaven freizulassen, nur weil dieser ein paar Zaubertricks drauf hatte. So ein Looser, also echt mal. Dabei hatte der Pharao doch eine riesige Nation hinter sich. Das kommt davon, wenn man zuviel Macht hat, man verliert gegen die kleinsten Bazillen. Da hat man zig Götter auf seiner Seite und versagt gegen einen Einzigen. Wohl zu wenig Erstgeborene geopfert, mhmm?

Spaß beiseite und lassen wir die Bibel mal ganz aus dem Spiel. Jeder hergelaufene Depp von der Strasse glaubt ja, dass Ägyptens Herrscher allesamt sich Pharao als Betitelung gaben. Das ist natürlich selbstblubbernd falsch. Der Begriff geht auf das ägyptische Wort Per aa („großes Haus“) zurück, was nichts anderes war als die Bezeichnung für den Palast des Herrschers. Erst ein paar Jährchen später wurde diese Bezeichnung auch für den Herrscher übernommen, nebst anderen hochtrabend klingenden Titeln. Man ist ja schließlich wer, und je mehr Titel, desto kleiner der Verstand und desto größer das Vermögen, oder so. Sofern letzteres natürlich nicht für ein paar lustige Kriegsspielchen mit den Nachbarn verschleudert wurde.

Tut-anch-amun

Tut-anch-amun

Vermögend mit Macht, unvermögend sein Geld beisammen zu behalten, das war der klassische Pharao. Und dann gab es natürlich auch die absoluten Extreme, wie dieser Echnaton zum Beispiel, der mal so von heute auf Morgen eine neue Religion eingeführt hat. Das Spielchen kennen wir ja auch von irgendwelchen postmodernen selbsternannten Propheten … Schade nur, das sein Name aus den meisten Geschichtsbüchern, ähm, Tafeln waren es ja damals, entfernt wurde. Die hätten sich aber auch mal beeilen können und eine anständige Software entwickeln können, dann wäre das Übersetzen der Schriftzeichen nicht so kompliziert.

Sei’s drum. Pharao – behalten wir diese urtümliche, wenn auch falsche Anrede mal bei – , war man ja schon von Geburt an. Und da ja Adel verpflichtet, hatte man statt Spaß auch den ganzen lieben langen Tag nichts anderes zu tun, als irgendwelche Götter anzubeten, langweilige Regierungsgeschäfte zu absolvieren (die hätten mal das Delegieren erfinden sollen statt Pyramiden) und nervtötende Streitigkeiten zu schlichten. Hartes Los. Nebenbei waren die Ärmsten ja auch noch Stellvertreter ihres Hauptgottes auf Erden (wir wissen ja, dass die Götter außer Katastrophen nicht gebacken kriegen – nur wenn man eine Katastrophe will, finden die den Auslöser nicht …). Aber warum der Gott Horus auch noch einen Falkenkopf haben muss – das wissen nur die Götter. Oder auch nicht.

Ein weiteres schweres Los war ja – wie eingangs bereits erwähnt – bei offiziellen Anlässen, die ja täglich an der Tagesordnung waren, immer diese albernen Spielzeuge in der Hand zu halten, damit man sie auch ja erkennt. Als würde der Thron alleine nicht reichen. Die spinnen, die Ägypter. Nicht nur die lästige Krone, das „Pschent“ auf dem Nüschel tragen zu müssen, ne, da bekommen sie auch noch einen falschen Bart angeklebt und die Spielzeuge, genannt „Krummstab“ und „Flagellum„, in die Hand gedrückt. Sah schon mächtig albern aus. Aber diese Ägypter standen ja darauf und was tut man nicht alles für sein Volk. (Merkel macht sich ja auch gern zum Keks, nur kann man über die nicht mehr lachen – das weiß die aber nicht.)

Frauen durften ab und zu auch mal Herrscher spielen, aber in der gesamten Geschichte nur ganze vier mal. Die Emanzipation war halt noch nicht so weit fortgeschritten. Und wie das Leben der bekanntesten von ihnen ausging, wissen wir ja alle. Aus Liebeskummer wegen Cäsar hat sich Kleopatra selbst umgebracht – nunja, ne Schönheit war sie schon, sie hätte ja auch jeden haben können. Frauen sind halt so, immer das Beste haben wollen. Nach dem Motto: Brot für die Welt, Schokolade für mich. Und sich dann über die Hüften beschweren … Ich schweife ab.

Wichtig wäre nur noch zu erwähnen, dass ein paar von denen tatsächlich etwas sehr größenwahnsinnig wurden und sich haben riesige Denkmäler bauen lassen, gottgleiche Gruften. Ein Loch in der Wüste hätte ja auch gereicht, aber da hätten die für ihr Leben nach dem Tod nicht den ganzen Harem rein bekommen. Also musste es schon etwas größer sein. Aber Cheops hat es ja wirklich auf die Spitze getrieben – im wahrsten Sinne des Wortes. Klingt komisch, ist aber so. Denn die Grabmäler waren spitze Pyramiden (gibt es auch welche, die nicht spitz sind?) und einfach so monumental, damit auch ja ihre Namen nicht vergessen werden. Mal ehrlich, jeder Arsch vom ebensolchen der Welt kennt Cheops, doch wer kennt schon DarkLord?

Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Pharao
Propyläen Weltgeschichte – Band 1 – Vorgeschichte/Frühe Hochkulturen

Teilnehmer:
1. Schakal mit seinen Gedankenwelten
2. Chaos – Kisa, Mode und chemische Keulen in Form von Kosmetika
3. Ichigo Komori mit ihrem „The music box of a morbig wonderland“
4. Das Wetterschaf mit Schafen, Wetter und so
5. Der DychterFyrst – mit seiner Buchstabensuppe
6. und selbstbrüllend Ich, the Lord himself

Nachtrag: Der DychterFyrst kam dann als kurzfristige Nachmeldung, die ich übersehen hatte, nachträglich nun eingereiht. Ich bitte die anderen, dieses noch zu beachten 😉 Dafür hat sich Muddär austragen lassen.

(reblog)

 
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