Veganer oder Vegetarier. Das ist ebenso eine Lebensphilosophie wie auch oft ein Alptraum für die Umgebung. Am schlimmsten davon sind die missionierenden Vertreter dieser Spezies, die überall und zu jeder Zeit meinen, jeden ihren Glauben aufdrängeln zu müssen.
Es ist jedem selbst überlassen, wie er sich ernährt. Und wenn es Hundescheisse ist, das geht niemanden auch nur den kleinsten Hühnerschiss an. Es steht jedem frei, andere von der eigenen Philosophie zu überzeugen. Aber nicht in missionarischer Manier, weil das unglaublich lästig wird. Schließen wir doch ein Abkommen in beiderseitigen Interesse: ihr lasst mich mit eurer veganen oder vegetarischen Lebensweise in Ruhe und ich versuche euch nicht vom Gegenteil zu überzeugen oder mich darüber zu amüsieren.
Am schlimmsten aber ist die Tatsache, dass sich Veganer und Vegetarier ständig und von jedem Allesfresser angegriffen fühlen, dass eine vernünftige Diskussion in der Hinsicht nicht möglich ist. Auf einer zivilisierten Ebene – schließlich halten wir uns dafür. Es gibt und wird es immer geben: Argumente für und gegen beide Seiten. Stichhaltige Argumente.
Am schlimmsten sind für mich die Menschen, die meinen, ihre Haustiere ihren persönlichen Essgewohnheiten anzupassen. Schlimm genug, dass der Mensch viele Tiere schon an sein Umfeld angepasst hat, aber nein, es muss noch gekrönt werden mit der Ernährung. Das letzte bisschen Instinkt, die letzte Erinnerung an ein freies Leben wird Ihnen verwehrt. Das ist mal ein Argument! Liebe Tierbesitzer, die ihr eure Lieblinge zu Veganern erzieht, versetzt euch doch mal an die Stelle eurer Katze, eures Hundes. Gedanklich.
Nein, es geht einfach nicht ohne Nörgelei meinerseits. Leid mir das tut. Wenn ihr Vegetarier meint, mit eurer Ernährung Tiere schützen zu müssen: mit eurem Protest in ernährungsphilosophischer Form richtet ihr nichts aus. Und solange Konzerne das Einkaufsverhalten, die Ernährungsform und Gewohnheiten bestimmen, werden immer Tiere darunter leiden. In welcher Form auch immer. Nein, der kleine Protest reicht nicht aus, höchstens für das eigene Gewissen. Erst wenn die gesamte Menschheit sich dreht, von der von den Religionen beeinflussten Philosophie „macht euch die Erde Untertan mit allem, was darauf lebt“ sich abwendet, erst dann werden die Tiere friedlich leben.
Im Grunde habt ihr die Natur auch nicht verstanden. Solange es Leben gibt, heisst es fressen oder gefressen werden. Das ist ein natürliches Gleichgewicht, dass nur der Mensch in seiner Allmacht zu zerstören vermag. Das geht bei den Kleinsten los und hört bei den Riesen auf. Auf bakteriologischer Ebene, bei den Insekten, bei den Meeresbewohnern bis hin zu uns Säugetieren. Seit es dieses Leben gibt, wird gemordet und gefressen für das eigene Leben, für das Überleben. Wenn es also tatsächlich eine Frage des Gewissens den Tieren gegenüber ist, dann beendet die Existenz der Menschheit in ihrer heutigen Form. Nur so werden die Tiere ihr Leben leben können, wie sie es verdient haben. Nur ohne Menschen wird die Natur wieder ein ordentliches Gleichgewicht aufbauen können, in dem niemand, weder die Vegetarier noch die Räuber, die Oberhand gewinnen. Wir Menschen haben diese nur gewonnen, weil wir es geschafft haben, uns über einfache Triebe, Instinkte und Erinnerungen hinaus zu entwickeln, uns Hilfen im Alltag zu basteln und mit diesen göttergleich über das Leben herrschen zu wollen. Und niemals verstehen werden, dass die Natur immer einen Ausgleich finden wird. Ob wir nun alles fressen oder nur Pflanzen, das ist der Natur völlig egal.
Und einmal als Gewissensfrage am Rande: Was ist schlimmer? Ein Tier schnell zu töten für das tägliche Futter oder Tiere langsam und qualvoll zu ermorden mit Vertreibung, Vergiftung der Umwelt durch die immer weiter ausufernde sogenannte Zivilisation? von der Quälerei bei der Aufzucht mal abgesehen – ich gehe in dem Fall mal von Bio-Fleisch aus traditioneller, tierfreundlicher Zucht aus.
Ich persönlich habe kein Problem damit, dass ein Tier für mein Überleben stirbt, das ist der Kreislauf des Lebens. Denn irgendwann werden sich die Tiere, in dem Fall Maden von mir ernähren. Ausgleichende Gerechtigkeit. Doch ich habe ein schlechtes Gewissen dadurch, dass durch mein Leben und das der anderen 7 Milliarden die Natur, das Leben, die Pflanzen und Tiere leiden.
Ich bin diese ewigen Nörgeleien seitens der Veganer satt. Klar sind sie es satt, von anderen Allesfressern missioniert zu werden, zumindest auf die eine oder andere Sache hingewiesen. Aber mal ehrlich. Der Klügere gibt nach. Lasst sie doch einfach quatschen und sabbeln. Ihr habt es in der Hand: ihr könnt alles ignorieren. Das braucht zwar etwas Übung. Und versucht mal euer vegetarisches Leben/veganes Leben nicht auf militanter Seite durchsetzen zu wollen. Das bringt nichts. Nur Unmut beiderseits. Und mit einer allerletzten Anmerkung dazu ist das Thema für mich beendet:
Warum esst ihr Würste? Auch wenn sie aus Tofu sind? Ich bastele mir auch nicht aus einer Wurst ein Salatblatt. Wenn schon vegetarisch oder vegan, dann lasst doch bitte die Nachahmerei sein. Das ist für mich ein Hinweis des Unterselbst, das nach Würstchen verlangt. Eine Erinnerung an eine Zeit mit Fleisch. Wenn ich vegetarisch esse, dann sieht das vegetarische auch vegetarisch aus. Das macht für mich den Unterschied. Und es gefällt mir, an fermentierten Sojabohnen zu knabbern, weil diese noch nach dem aussehen, was sie in Wirklichkeit sind. Aber eine Tofu-Press-Wurst? Soja-Joghurt? Im Ernst? Kopf-Tisch-Effekt. Da hört mein Verständnis auf.
Pingback:Blogbattle no. 24 – Eis | the music box of a morbid wonderland