Du darfst!

Ich will so bleiben wie ich bin … Achja, an manche Werne-Jingles erinnert man sich irgendwie immer, obwohl man die Werbung an sich gehasst hat. Dünne Frauen schwafeln von DEM neuen Trend der Ernährungsindustrie – wo doch im Grunde eh nur alles Lug und Trug und Augenwischerei ist. Die dunklen Ringe um meine Augen kommen nicht von ungefähr, schließlich muss man doch bei solchen Werbespots die Augen reiben, um nicht versehentlich mit dem Kopf an die Wand zu rennen …

Ich will so bleiben wie ich bin – und ich darf es auch. Schließlich habe ich es mir erlaubt und – dummerweise gibt mir meine Umgebung Recht. Sie sollen ja mich  nicht abgrundtief lieben und glücklich hassen. Von mir aus auch andersrum. Schließlich sind ja die meisten Menschen mir egal. Das ist so eine Art, die mir die Menschen meiner Umgebung angewöhnt haben. Unbewußt, ungewollt – aber alle anderen sind schuld. Das muss geregelt und festgestellt sein.

Ich-unverbesserlich-v2Aber völlig egal, wie ich anderen gegenüber trete, als Fiesling, als Arschloch – sie mögen mich noch dafür! Ist das nicht grausam? Die Art und Weise, die man gewählt hat, um Abstand zu halten, wird toleriert, ja sogar gemocht! Das Leben kann zwischendurch richtig grausam sein. Aber gut, dass hat man ja schon im Leben gelernt mit den gefühlten 100 Jahren Lebenserfahrung, komprimiert auf 20 Jahre: Frauen stehen auf Arschlöcher, weil sie so so ehrlich sind und sensibel.

Deswegen wurde mir auch gesagt: Ich darf so bleiben wie ich bin. Danke, sehr aufreizend. Als wenn ich dafür eine Erlaubnis bräuchte. Man kann einen Menschen einfach nicht ändern. Geht nicht. Absolut nicht. Man kann sich auch nicht für andere ändern, zumindest nicht sich selbst unabänderlich. Man kann ein Schauspiel spielen, eine Maske aufsetzen – aber ändern, das kann man sich nicht. Das sollte mal allen ganz klar sein, die von anderen verlangen, sich zu ändern. Und sich diesen Satz aus der bescheuerten Werbung einprägen:

Du darfst!

Zum Abschluss des heutigen Geschwafels noch eine Anmerkung einer betrieblichen Anekdote: In meiner Ausbildung fragte ich einmal meinen Ausbilder: „Kann ich jetzt Pause machen?“ und bekam darauf die prompte Antwort: „Ich weiß nicht, ob du es kannst, aber dürfen darfst du“. Seitdem gibt es bei mir kein „kann ich…“, sondern nur dürfen und Können. Können ist diesmal mit Absicht groß geschrieben …

 
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