Horror vacui steht für die Abneigung, in der Natur Leere anzunehmen und steht somit auch für eine der übertriebenen Ängste der Menschen, der Angst vor der Leere. Seit Urzeiten haben die Menschen vor etwas Angst, dass sie nicht fassen, nicht begreifen können.
Dabei ist die Leere allgegenwärtig, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn das Weltall hat mehr Leere zu bieten als gefüllte stellen. Horror vacui ist dabei wieder ein menschlicher Kunstbegriff für ureigenste Ängste. Ein Begriff, der unterem Michael Ende zu seiner Geschichte „Die unendliche Geschichte“ inspiriert hat. Die Angst vor der Leere. Der Kampf gegen die Leere.
Leere heißt in der menschlichen Natur auch das vergessen. Jeder Mensch hat furchtbare Angst davor, nach seinem Tode eine leere Stelle im Universum zu hinterlassen. Es gibt auch Menschen, denen jagt ein leerer Kaffeebecher eine unheimliche Angst ein. Doch der Angst kann entgegengetreten werden, da gibt es Abhilfe. Der Angst vor Menschen mit einer Leere im Verstand dagegen scheint oftmals mehr als begründet zu sein.
Spätestens seit Einstein sollte doch jeder Mensch wissen, dass Materie, Zeit , Raum und Energie keine Konstante haben, relativ sind. Wir Menschen versuchen, das Universum zu verstehen und zu berechnen und hängen doch auf diesem Felsklumpen fest, der durch die Leere des Weltalls eiert, die gar nicht so leer ist, wir wir uns fürchten. Ein vollständig materiefreier Raum ist fast unmöglich, immerhin hat sogar das tiefere Weltall eine Materiedichte von 10 hoch 4 Moleküle pro cm³.
Es scheint wohl also die Angst vor der Leere an sich zu sein, die wir Menschen fürchten. Der leere Platz nach dem Tod. Wir fürchten uns davor, keine Spuren zu hinterlassen und wollen ewig leben – einige Menschen kann man getrost von dieser Denkweise ausschliessen. Dabei vergessen wir zusehends, das ein einzelnes Wort schon einen Menschen beeinflussen kann, das Schicksal der gesamten Menschheit, ja sogar der Erde. Die Angst vor der Leere im Tod wäre auch vorstellbar. Was wir nicht kennen, was wir nicht verstehen – das fürchten wir.
Dabei brauchen wir nicht der Leere entgegen zu treten, obgleich wir es könnten. Ein Paradoxon des Lebens. Das Leben, die Natur, das Universum, es kennt keine Leere. Es gibt immer einen Ausgleich. Materie – Antimaterie. Positive Energie – negative Energie. Es gibt immer die Möglichkeiten, aus beiden etwas zu machen und immer können die Gegensätzlichkeiten nicht ohneeinander.
Apropos zwei Seiten. Einen Horror vacui haben die Menschen auch, wenn es um ihre Seite geht. Nicht den Speckgürtel, sondern den Platz an ihrer Seite. Der im Optimalfall mit dem richtigen Deckel ausgestattet sein sollte. Den fehlt der Deckel, dann wird der Topf ganz einsam und verzweifelt an und in seinem Leben. Ein Partner muss her. Doch mit dieser Form der Angst vor der Leere kann man lernen umzugehen, auch wenn immer behauptet ist, der Mensch sei ein Herdentier. Der Mensch kann ebenso ganz gut allein zurecht kommen. Es ist alles eine Frage des Willens und Könnens.