Lichter und Kritik

Heutzutage wie auch anno dazumal fühlt sich jeder Kunz und ebenso jeder Hinz dazu berufen, nur auf Grund seines Standes oder seiner Herkunft, als Kritiker jegliches zu denunzieren. Mit welchem Recht? Wenn nur irgendjemand ein Gedicht gefällt, das einem Autor aus dem Kopf gefallen ist, dann reicht das doch schon als Berechtigung, weiter schreiben zu dürfen? Oder nicht? Als grundsätzliche Antwort auf eine Kritik, berechtigt oder nicht, sei anzumerken: mach es selbst besser, wenn du meinst, das du es besser kannst. Aber bedenke dabei, dass dein Werk dann um so kritischer betrachtet wird.

Doch die Art und Weise einer Kritik macht überhaupt erst die Musik. Wenn der Ton in rechthaberischer, herablassender und/oder besserwisserischer Lage gewählt wird, dann braucht sich der Kritisierende nicht wundern, wenn vom Kritisierten die Kritik kritisiert wird. Dissonanzen in der Kritik machen diese wertlos. Kritik ist im Grunde nicht wertlos. Wertlos ist sie aber viel zu oft. Wertlos ist sie, wenn der Kritisierende keine Ahnung hat, davon meist reichlich, und dieses auch mit einfließen lässt. Wer jedoch die Kritik auf sich und seine Werke wirken lässt, verleugnet sich und seine Werke – wenn die Kritik ungerechtfertigt ist. Wer jedoch davon überzeugt ist, was er macht und zu einem gewissen Teil Bestätigung findet, der kann Kritik, im falschen ton gespielt, an sich abprallen lassen. Das Spiel geht weiter…

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Hier nun eine Kritik:

Nachdem die Menschen nun lange genug ihre Kinder und Tiere mit mehr oder weniger blinkenden Lichtern am Körper malträtiert haben, macht sich nun der eine oder auch andere auf, sich selbst ins Licht zu stellen, dass ihm gebühren mag oder auch nicht. Reflektierende waren einmal der letzte Schrei – auch von mir. Jedes mal, wenn mich reflektierendes Licht traf und trifft, könnte ich schreien. Obwohl ja das optische Desaster mit dem akustischen desselben nicht passt, hier nun die Symbiose von beidem:

Der neueste Schrei: Schuhe mit leuchtenden und blinkenden Sohlen.

Autsch, das tut weh. Mir taten ja schon die Hunde und Kinder leid, die, um nicht durch die Unaufmerksamkeit der Fürsorgepflichtigen verloren zu gehen, mit diversen Leuchtmitteln ausgestattet durch die Welt latschen mussten. Jetzt tun mir die Leute leid, die sich und ihren Weg selbst beleuchten müssen. Doch wer mit geschlossenen Augen durchs Leben rennt, dem helfen auch keine Lichter an den Schuhen mehr.

Die Menschen haben einfach Ihre Ehrfurcht verloren, die Ehrfurcht vor dem lebenspendenden Licht. Wo früher eine Kerze symbolisch entzündet wurde, werden die Häuser nun komplett beleuchtet. Grell statt nur hell. Flackerndes Kerzenlicht, dass die Schatten tanzen lässt, ist doch viel angenehmer als unnatürliche Neonfarben im pulsierendem Rhythmus der Großstadt. Wenn die Nacht taghell wird, dann wird es im Verstand dunkel. Auf der Suche nach Erleuchtung tappen die Menschen im Dunkeln – trotz enormer Beleuchtung. Dem einen oder auch dem anderen darf mal gern ein Licht aufgehen, doch lieber einmal mehr im symbolischen Sinne als im optischem und quälenden. Das tut doch einfach nicht not, oder nicht doch nicht?

 
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