Blut

Blut, Blut, Räuber trinken Blut. Das erinnert doch starke an Vampire, oder? Wir sind hier doch nicht in der billigen Gruselgeschichten-Abteilung jeder x-beliebigen Bücherei. Nein, wir sind bei einem Thema der hintergründigen Vordergründigkeit.

Blut ist das Elixier des Lebens, Quelle der Kraft und in der Biologie doch nichts anderes als ein simples Transportmittel in jedwedem Lebewesen, das mehr als nur ein paar Zellen zum Leben gebraucht. Stellen wir uns das Szenario in einer Ader vor:

Im wilden rauschenden Gebirgsfluss einer beliebigen Ader eines beliebigen Körpers. Ein einsamer Beobachter sitzt am Rand des roten Flusses und betrachtet das Geschehen. Zwischen all dem Gerümpel, was darin rumschwimmt in Form von Brocken und anderem Zeug geht plötzlich ein Aufruhr los. Da pöbelt das eine rote Blutplättchen eine andere Zelle an, die eine Blase reinsten Sauerstoffs auf dem Rücken buckelt. Und ein weißes Teilchen, nennen wir es weißes Blutkörperchen, kommt angeschwommen und mischt sich schlichtend in die Diskussion ein. An einer anderen Stelle dafür tanzen einige Bakterien und Viren Samba, weil die Gesundheitspolizei dieses Stromes, wunderbar abgelenkt durch körpereigene Funktionen, sich um nichtige Dinge kümmert. „Freie Bahn!“ brüllt das Grippevirus und bekommt vom gleichaltrigen Staphylococcus aureus, kurz Staphy, die nichtvorhandenen Ellenbogen in die ebenfalls nichtvorhandenen Rippen geboxt. Also eine Keilerei auf zwischenzellicher Ebene, ohne Gliedmaßen. Ebenfalls ohne Verstand. Denn plötzlich sind die tanzenden Erreger der körperlichen Ärgernisse umringt von einer weiteren Horde weißer Dinger, ach, wie hießen die noch gleich? Ach ja, weiße Blutkörperchen. Und schon geht ein Gemetzel los, gegen das die Schlacht um Stalingrad wie eine Rauferei unter Kindern anmutet. Es wird auch das große Fressen genannt, denn die weißen Dinger sind wirklich erstklassige Allesfresser. Der einsame Beobachter flüchtet in die Wand der Ader, um nicht entdeckt zu werden und stiftet ein wenig Unheil in der Zelle an, so eine kleine wuchernde Mißbildung…

So oder ähnlich passiert es minütlich, ach, sekündlich in allen möglichen Adern, Äderchen und Venen. Respekt vor den Ärzten, die dieses Gewusel im (Schein)Griff haben und nach Herzenslust und alle Regeln der Kunst darin herumpfuschen. Die Faustregel der Medizin lautet ja: Warum eine Krankheit heilen, wenn man jahrelang die Symptome behandeln und daran verdienen kann? Was hat das denn dann mit dem Blut zu tun? Die Blutbahnen sind die Wege des Lebens, genauso verzwickt und verschachtelt – aber das mit System. Und wenn darin etwas nicht stimmt, dann stimmt der Rest auch nicht. Und wenn nichts stimmt, dann stimmt das Geld in der Kasse. Amen. Omen. Ein schlechtes Omen für die Natur. Hätte die nicht ein anderes Transportmittel erfinden können? Wozu. Im Grunde ist es ja schon sinnvoll, das Blut. Nur wir Menschen …

pen-595472_640Böses Blut? Nur eine Metapher unter vielen, die alles und nichts aussagt, die suggestiv in den Windungen eventueller Hirne zirkuliert. Wie der blutige Ernst, bei dem eher das Bild eines blutüberstömten Mannes durch die Synapsen zieht. Aber darf denn jemand, dem böses Blut nachgesagt wird, auch Blut spenden? Immerhin gibt es in vielen Kulturen und religiösen Vorstellungen den Glauben, dass das Blut auch der Sitz der Seele sei.

„Blut ist ein ganz besonderer Saft“
Mephisto in Goethes Faust

Und wenn ein Mensch einen Hang zur Gewaltbereitschaft hat, würde er seine dämonischen Kräfte bei einer Transfusion anderen übertragen. Theoretisch – allerdings würde es die gesamte und mittlerweile grassierende Niederträchtigkeit auf der Welt erklären. Doch in den Adern, da ist neben dem ganzen Zeug, was darin rumwabert, einfach kein Platz für eine Seele.

 
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