Notiz @ Hamburg

Ich bin ein Mensch. Zumindest glaube ich das, auch wenn ich manchen Morgen und auch Abend auf allen vieren durch die Botanik krieche. Botanik, hahh. Als wenn Pflanzen mich ertragen könnten. Ich bin ein Spiegel der Menschheit. In meiner Umgebung verwelkt alles.

Doch wenn ich mir die Gesichter meiner frühmorgendlichen Umgebung ansehe – ich habe es bei weitem nicht schlecht getroffen mit mir. Nein, schlimmer geht immer. Mein Leid, mein Fluch – es trifft andere viel ärger. Der morgendliche Alptraum, der aus dem Spiegel schaut, der schlägt bei anderen doppelt so hart zu. Juhuu, ich bin, was das angeht, ein ordentliches menschliches Mittelmaß. Ich bin das, was ich bin und da, wo ich hin gehöre. In der Mitte, ganz am Rande. Wenn ich Gärtner wäre, und die Menschen meiner Umgebung Pflanzen, ich könnte jeden verdammten Morgen Unmengen Tomaten ernten. Die Tomaten, die anderen auf den Augen liegen.

Was ist reeller? Maske oder Realität?

Was ist reeller? Maske oder Realität?

Leere Blicke, die ins ebenselbe stieren. Verdammt, was bin ich wach dagegen. Ich höre sprichwörtlich bei den anderen die Synapsen rotieren, wenn sie mich anstarren und versuchen, in die Schublade zu stecken, die sie nicht finden. Die würden noch nicht einmal den passenden Kleiderschrank finden, obwohl sie mit dem Kopf dauernd dagegen rennen . Holz auf Holz, so muss das sein.

Nur die Ausnahmen, die keine Regel bestätigen, die sind uninteressant genug, nicht beachtet zu werden. Jetzt verwirre ich mich noch selber, was grundsätzlich nicht schwer ist. Zumindest ist das nicht zu schwer nach den ersten 3 Kaffee und vor dem Finale mit dem Zehnten. Wobei dieses Finale meist zu Hause stattfindet, abends. Ich kann das zumindest selbst, die C-Promis, die noch einmal ins Rampenlicht wollen, müssen dafür Qualen erleiden nach Drehbuch. Dafür gibt es das Dschungelcamp. Genau so ehrlich wie andere Sendeformate des Senders. Ich lüge mich ja auch gern an, denn jeden Morgen sag ich mir: Heute wird ein schöner Tag und du magst alle Menschen, die dir begegnen. Klappt eh nicht, aber der Versuch zählt doch wohl, oder? Auch nicht? Egal.

Eine gute Lüge ist die Maske. Man gehe morgens aus dem Haus und setze das Pokerface auf. Unbeteiligt durch die Welt marschieren, alles registrieren um es hinterher zu negieren. Ich hätte gern mich als Maske. Damit ich wenigstens einmal sagen kann: Verdammt, ist meine Maske gut… Sonst kann ich ja nicht viel von mir halten. Vom Bauch mal abgesehen. Aber das kommt nicht vom lachen. Dieser Tage ist sowieso mehr kleben als halten angesagt, aber das geklebte hält dann auch nicht. Wenn das Kissen an meinem Hintern klebt, ist es eher ungewollt. Das liegt dann wohl am Wetter, als Ausrede erklärt.

Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, dann will ich es ehrlich gar nicht sein. Goth, das wäre ja grausam mir gegenüber. Genauso grausam wie das verdammte, klebende Kissen. Wie kann ein Kissen nur so grausam sein? In dem Falle sehne ich mich wieder an den Spiegel zurück, der Realität muss man wenigstens nicht ins Auge sehen, aber man kann es. Und man kann wegblicken. Tolles Ding das. Man könnte ja auch das Kissen zum Fenster hinaus befördern, auf schnellstem Wege, aber das wäre ja zu einfach. Wegblicken geht schneller …

 
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