Valentinstag-Gedöns?

Der Blick auf den Kalender offenbart, dass sich mal wieder ein Feiertag oder was auch immer in dieser Form als solcher gedacht wurde, im Jahreslauf jährt. Da kommt doch die Erinnerung anbei, dass ein eben solcher anno dazumal als Spielball der Gedanken diente, an gleicher Stelle – nur unter anderer Welle. Will heißen, es gibt Wörter in Texten zusammengepfercht, wobei letztere ebenfalls zusammengepfercht in einer Datenbank vor sich hin oxidieren. Nein, nicht alles sollte verloren gehen.

Es war einmal im Jahres eines Herrn, der lethargisch zusieht, wie das Leben zugrunde geht, nummerisch dargebracht als 2014, an eben diesem 14. Februar,als bei einem gewissen Menschen folgenden Gedanken sich auf den Weg machten, von Hirn über die Finger und elendig lange Datenautobahnen bis in eben diese Datenbank, um nun erneut zu erscheinen:

Das sinnvollste des Tages ist die Tatsache, dass er (angeblich) als Gedenktag eines christlichen Märtyrers dient, dem der Kopf abgehackt wurde. Ich bin für die sinnvolle Nutzung dieses Tages. Und zwar soweit, dass jeder, um die Liebe gestehen zu wollen, seine(r)m Angebeteten den Kopf ein Märtyrers überreicht, eines religiös christlichen. Optimalerweise eines Pfarrers, der sich an Kindern vergangen hat. Davon haben wir ja einige, der Vorrat dürfte also vorerst reichen für eine Weile. Ok, der Gedankengang war nun wirklich sehr makaber …

Zumindest gehört dieser Tag in die große Liste sinnloser Tage. Wenn ich meiner Liebe irgendetwas schenken wollte – müsste – dürfte – würde ich nicht auf einen speziellen Tag warten wie diesen, sondern das dann tun, wenn es sinnvoll ist, passt und ich persönlich es zu dem Zeitpunkt für richtig erachte. Und nicht weil ein bestimmtes Datum mich daran erinnert.

An Bekanntheit gewann der Valentinstag im deutschen Sprachraum durch den Handel mit Blumen, besonders jedoch durch die intensive Werbung der Blumenhändler und Süßwarenfabrikanten.

Faszinierend, wie Wikipedia diesen Tag bewertet bzw wie in Wikipedia dieser Tag bewertet wurde. Und nur für den Kommerz einen Tag zu „feiern“ ist genau so blöd wie einen Tag zu feiern, zu dessen Anlass man selbst nicht steht. Und nur weil es alle „schick“ oder „in“ finden, dieses zu tun, muss man doch nicht zwangsläufig mit der hirnlosen Masse mit schwimmen. Was geht mich die Enthauptung einen christlichen Märtyrers namens Valentin an? Weder hab ich etwas mit dem Christentum gemein noch mit Märtyrern. Sinnlose Aufopferung ist genauso beschränkt wie sinnloses Geschenke schenken.

Einer Liebe würde ich nicht nur am Valentinstag zeigen, dass ich die Liebe liebe, sondern so oft wie möglich, so persönlich wie möglich und so passend wie möglich.

Natürlich finde ich selbst das sinnlose Abschlachten der Blumen für völlig daneben. Blumen sind da am schönsten, wo sie wachsen. Ergo haben wir nun auch ein neues Motto: Rettet die Wale und schützt die Rosen vor ihrem Tod wegen eines kommerziellen Feiertages.

Viel interessanter finde ich die wahrscheinliche Tatsache, dass auch dieser christliche Feiertag einen altertümlichen „heidnischen“ (wobei wir den Begriff „heidnisch“ jetzt einmal sehr stark dehnen) Feiertag zu Ehren des Gottes „Faunus“ verdrängt hat. Der damalige Feiertag hieß Lupercalien, wurde vom 13.-15. Februar gefeiert und als Reinigungs- und Fruchtbarkeitsfest in Annäherung an den Frühling gefeiert. Siehe hier … Das Christentum hat damit einen Tag zu Ehren eines Toten mal wieder dem Leben vorgezogen. Kein Wunder, bei dem Abenteuer-Kriegsbuch namens Bibel.

Das bestärkt mich wieder einmal in dem Wahn, mal eine Liste zu erstellen aller christlichen Feiertage und ihrer „Vorgänger“. Muss nur noch die Faulheit und der Zeitmangel besiegt werden …

Nein, besagte Liste am Ende der vorigen Gedanken gibt es noch immer nicht. Warum auch immer, Gründe, oder besser Ausreden, gibt massenweise, tun hier aber nichts zur Sache. Eher drängt sich ebenso ein damals nicht wahr genommener Umstand in die Synapsen, dass die alten Götter noch nicht tot sind. Sie tummeln sich in Geschichten, filmen und gar spielen und keine Menschen – falsch, die wenigsten – wissen mehr, was die Namen noch bedeuten. Ebenfalls wie bei diesem ominösen Valentin. Fragt man einen Menschen nach den Hintergründen, warum eine Sache begangen wird, so erntet man in der Regel die gleiche Antwort: ein Schulterzucken. Seltenst eine aussagekräftige Antwort und die absolute Ausnahme bleibt eben der geschichtliche Hintergrund. Traurig.

„In jeder Mythologie sind drei Viertel Geschichte und in jeder Geschichte sind sieben Achtel Mythologie.“
Gottlieb Moritz Saphir

 
This entry was posted in Aus dem Leben, Damals war's - Geschichtliches, Gedanken gedacht, Meinung gemeint, menschlicher Irrsinn, Natur und Kosmos, Persönliches, Religion und Aberglaube and tagged , , , , , , , , , . Bookmark the permalink.

Comments are closed.