Smalltalk, immer wieder Smalltalk

Verdammt. Da kommt man ständig in die Bredouille, tatsächlich Gespräche mit echten Menschen, statt nur mit Tieren oder Gegenständen zu führen. Das bringt die soziale Interaktion immer wieder mit sich. Und dabei bleibt es nicht beim lieben Wetter (welches Wetter eigentlich), Smalltalk hat so verdammt viele Einflußgebiete.

Je öfter diese verbale Kommunikation mit lebenden homo dingensbummens stattfindet – ich weigere mich nach wie vor, diese Spezies als vernunftbegabt, also sapiens zu bezeichnen – desto eher stellt der introvertierte Mensch fest, dass gewisse Fakten aus diesen Gesprächen gespeichert werden sollten, um in kommenden verbalen Konsultationen gesagtes zu verarbeiten. Ja geht es noch? Soll ich mir denn tatsächlich die gesamte Lebens- und Leidensgeschichte eines jeden armseligen Geschöpfes auf der Erde merken, das mit mir Kommunikation betreiben möchte? nein, es bleibt dabei, ich lasse mich nicht für jeden auf das Gebiet des Smalltalks herab, es gibt immer Dinge, die mich nicht interessieren, wie jedes piss simple Leiden, was manche als solches bezeichnen, obwohl es nur das Leben ist.

Es soll ja Menschen geben, die in solchen als Smalltalk betitelten Gesprächen ihr komplettes medizinisches Fachwissen auskippen, natürlich aus leidvoller und eigener Erfahrung. Wozu brauchen wir überhaupt noch Ärzte? Es reicht doch, wenn sich halbwegs intellente Menschen bei Smalltalk-Sitzungen die medizinischen dinge merken, sammeln und später als Leitfaden herausgeben an ebenfalls halbwegs intellente Menschen zur Selbstdiagnose, die unter Umständen sowohl Geld als auch Leid ersparen könnte. Nur so ein Gedanke am Rande. Fassen wir zusammen: Die Leidensgeschichten der redseligen Patienten beinhalten mehr Fachwissen als die Hälfte der Praxen parat hält.

„Smalltalk ist die Kunst zu reden, ohne zu denken.“
(© Andreas Tenzer, dt. Philosoph und Pädagoge)

Dabei dient doch Smalltalk nicht zu mehr als nur die peinliche Schweigeminute zu überdecken, mit Sinnlosigkeit zu fluten. Muss denn Schweigen peinlich sein? Viel zu oft wird der Wert des verschwiegenes Wortes unterschätzt. Von daher, jetzt wird geschwiegen.

 
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