Der Fasan von nebenan

Es lief ein Fasan vorbei am Bauernhof, da kam der Fuchs vorbei und er war tot. Ach ne, die Geschichte wäre zu kurz. So geht das aber nicht. Da geht noch mehr, da geht was besser. Das muss brennen, für den nächsten Feiertagsbraten. Auch nicht. Immer nur ans Essen denken. Furchtbar, dieses Mensch.

Fasan gockelte also einfach so durch die Botanik, unbeeindruckt von Mensch und anderem Getier. Dabei überlegte sich der Vollidiot doch tatsächlich, wie er die Herrschaft über die Welt erlangen könnte. Doch dabei hatte er noch nicht einmal einen Ahnung von der Welt. Kannte er doch bisher nur sein Revier. Man wird ja mal träumen dürfen, dachte sich das aufgeplusterte Federvieh und stolzierte sinnierend auf den Feldern herum. Doch was zum tollwütigen Fuchs nochmal sind eigentlich Felder? Auch davon hatte der kollernde Hahn der fasanischen Sippe keine Ahnung. Na schließlich ist das ja auch egal. Man kann auch die Weltherrschaft erringen zu versuchen, ohne Ahnung von irgendwas zu haben – Menschen machen das ständig. Unwichtige Nebensächlichkeiten. Schließlich geht es einzig und allein um die Weltherrschaft, um die Macht allein. Schließlich hat das nicht einmal Gott geschafft, sind doch seine Geschöpfe von seinem Weg abgekommen und ignorieren die 10 Regeln.

pheasant-765448_1280So sinnierte Fasan weiter, während er über den Acker stolzierte. Nunja, eher stolperte. Aber wie kann Fasan über Gott nachdenken, wenn sein Horizont nur bis – zum Horizont reicht? Niemand weiß es nicht, doch das macht auch nichts. Schließlich ist Fasan einer von der ganz pfiffigen Sorte. Und das muss man ja sein, wenn man die Weltherrschaft erringen möchte, ohne zu wissen, was die Welt eigentlich ist.

Völlig in Gedanken versunken bemerkte der stolze Hahn nicht, dass sich von hinten ein riesiges Monstrum näherte und dabei einen riesigen Radau machte. Erst als das Monstrum nur noch wenige Meter in Fasangröße gemessen von eben jenem entfernt war, wurde der Gockel auf das Geräusch aufmerksam. Mit stolz gereckter Brust stellte sich Fasan der Bedrohung. Mit seinen kollernden Geräuschen versuchte er, das Monstrum zu vertreiben oder zumindest aufzuhalten.

Doch nichts von alledem geschah. Das Monstrum, von den Menschen lapidar Mähdrescher genannt, ratterte einfach über den Gockel drüber. Ein kurzer Schrei, Federn flogen und vorbei war der kurze Traum von der Weltherrschaft. Tja, so kann es kommen. Eben noch von Höhenflügen geträumt und schon fliegt Fasan in die Höhe – als Seele.

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Und die Moral von der Geschicht? Aufplustern allein bringt es nicht.
Oder…
Dummheit schützt vor dem Tode nicht.
Oder…

Ach, völlig egal. Sucht euch die Message aus, von der ihr meint, sie meinen zu müssen. Ihr wisst doch sonst alles besser, ihr Fasane aufgeplusterter Gnaden.

(reblog)

 

 
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